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Entscheidung zwischen zwei Jobs – So machst du's richtig

Zwei Jobangebote, zwei Möglichkeiten, aber eine Entscheidung: Stehst du vor der Wahl zwischen zwei Jobs, wird das Abwägen zu einer großen Herausforderung. Du fragst dich: Welcher Job bringt langfristig den größten Erfolg? Welchen Weg soll ich einschlagen?

Genau bei dieser Entscheidung wollen wir dich bestmöglich unterstützen. In diesem Artikel erfährst du, was du konkret tun kannst, wenn die Entscheidung zwischen zwei Jobs unmöglich scheint und kein Grund eindeutig ist.

Inhalt

Rational oder irrational? Wie treffen wir eigentlich Entscheidungen?

Von der Antike bis ins 20. Jahrhundert war die vorherrschende Meinung, dass Menschen rational entscheiden und dass Gefühle nur störend wirken. Auch heute hören wir oft Aussagen wie „Das muss gut überlegt sein“ oder „Hör auf dein Bauchgefühl“. Aber was stimmt nun: Entscheiden wir rational oder basierend auf unseren Gefühlen?

Die Antwort darauf: Unsere Entscheidungen sind eine komplexe Mischung aus rationalen und emotionalen Faktoren. Wir verhalten uns oft nicht rational. Es gibt also weder rein bauchgesteuerte, noch rein rational begründete Entscheidungen. Bauchentscheidungen schleichen sich laut Wirtschaftspsychologin Alexandra Hildebrandt und Unternehmer Werner Neumüller fast unbemerkt in unsere Entscheidungs- und Bewertungsprozesse ein und es kann schwierig sein, im Nachhinein zu klären, warum wir uns für eine bestimmte Option entschieden haben. Intuition spielt ebenfalls eine wichtige Rolle bei unseren Entscheidungen. Wie auch der Physiker Albert Einstein schon gesagt hat: „Alles, was wirklich zählt, ist Intuition.“

Bei rationalen Entscheidungen hingegen wägen wir verschiedene Alternativen und Gründe sorgfältig ab, um eine objektivere Sichtweise zu erlangen. Dennoch gibt es keine rein bauch- oder kopfgesteuerten Entscheidungen. Intuitive Entscheidungen basieren oft auf Erfahrungen oder erlernten, automatisierten Entscheidungsmustern. Selbst bei Bauchentscheidungen sind auch unsere rationalen Prozesse beteiligt.

Die Wissenschaft hat gezeigt, dass unser limbisches System, das für unsere Emotionen verantwortlich ist, auch eine Rolle bei unseren Entscheidungen spielt. Das Gefühl siegt also über den Verstand. Das Ideal einer rein rationalen Entscheidung ist somit in der Realität nicht umsetzbar.

Entscheidung zwischen zwei Jobs: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung

In diesem Abschnitt zeigen wir dir, wie du Schritt für Schritt vorgehst und Licht in das Dunkel deiner Entscheidung bringst.

1. Schritt: Erwartungen festlegen

Um eine überlegte Entscheidung treffen zu können, solltest du dir darüber im Klaren sein, was deine Vorstellung eines (neuen) Beschäftigungsverhältnisses ist.

Wichtig ist daher, im Vorhinein Antworten auf folgende Fragen zu finden:

  • Was sind meine beruflichen Ziele und wie wichtig sind sie für mich?
  • Was für eine Unternehmenskultur stelle ich mir vor?
  • Mit welchen Menschen arbeite ich gerne zusammen?
  • Wie wichtig ist mir ein gutes Arbeitsklima und eine positive Arbeitsatmosphäre?
  • Wie wichtig ist mir ein gutes Gehalt und welche anderen Faktoren sind mir bei der Vergütung wichtig, wie zum Beispiel Zusatzleistungen oder flexible Arbeitszeitmodelle?
  • Was schätze ich an einem Team?
  • Welche Tätigkeiten übe ich besonders gerne aus?
  • Welche Fähigkeiten und Kompetenzen möchte ich in meinem Job einsetzen und wie möchte ich mich weiterentwickeln?
  • Welche Arbeitsbedingungen sind mir wichtig, wie zum Beispiel die Arbeitszeiten, der Standort und die Arbeitsbelastung?

Im Anschluss ist es wichtig, die Faktoren, die dir für den Job wichtig sind – wie etwa Gehalt, Arbeitsstunden, Arbeitsplatzbedingungen, Unternehmenskultur – auf ein Blatt Papier zu notieren.

Fakt: In einer Studie von Randstad Deutschland nannten knapp 70 Prozent Arbeitsplatzsicherheit als wichtigsten Faktor bei der Wahl ihres Arbeitgebers. Ebenfalls von Bedeutung sind außerdem ein attraktives Gehalt und Sozialleistungen sowie eine angenehme Arbeitsatmosphäre.

2. Schritt: Priorisiere deine Kriterien

Im zweiten Schritt geht es darum, die Faktoren nach ihrer Wichtigkeit zu bewerten. Mach dir klar, was dir persönlich am wichtigsten ist. Möchtest du mehr Geld verdienen oder ist dir eine gesunde Work-Life-Balance wichtiger? Ist es dir wichtiger, dass der Unternehmensstandort in der Nähe ist oder sind es die flexiblen Arbeitszeiten? Du kannst die Faktoren, die du zuvor notiert hast, mit Werten von 1 bis 5 bewerten. Eine Bewertung von 1 bedeutet, dass der Faktor für dich nicht so wichtig ist oder dass du auch ohne ihn auskommst. Eine Bewertung von 5 bedeutet, dass der Faktor für dich sehr wichtig ist und nicht vernachlässigt werden kann.

Wichtig:

Es kommt häufig vor, dass wir gesellschaftliche Erwartungen als unsere eigenen Ziele betrachten, ohne zu bemerken, dass dies nicht unsere eigenen Wünsche sind, sondern lediglich die Vorstellungen der Gesellschaft über das erstrebenswerte Leben widerspiegeln. Ein Beispiel hierfür ist der gesellschaftliche Druck, eine hohe Position im Beruf anzustreben, obwohl nicht jeder Mensch in einer Führungsposition glücklich wird. Daher solltest du kritisch hinterfragen, ob dies wirklich dein Ziel ist oder ob es sich lediglich um eine Illusion handelt, die dir von der Gesellschaft aufgezwungen wurde.

3. Schritt: Bewerte deine Jobmöglichkeiten

Im nächsten Schritt geht es darum, gedanklich noch einmal zurück zu den Jobangeboten zu gehen. Überlege dir, wie diese hinsichtlich der von dir aufgeschriebenen Faktoren einzustufen sind. Wir empfehlen dir, Werte von 1 bis 5 zu vergeben, wobei 1 bedeutet, dass er kaum oder gar nicht vorhanden ist, und 5 bedeutet, dass er in dieser Position zu 100 Prozent erfüllt wird.

Falls du bei einem bestimmten Kriterium unsicher bist, ob der Job dieses erfüllt, empfehlen wir dir, weitere Informationen zur Stelle einzuholen. Du kannst das entweder direkt beim Arbeitgeber tun, mit Mitarbeiter:innen sprechen, die Firmenhomepage besuchen oder auf Arbeitgeberportalen recherchieren. Für eine endgültige Entscheidung ist es wichtig, dass du so viele Informationen wie möglich sammelst.

4. Schritt: Werte dein Ergebnis aus

Im vierten und letzten Schritt kommen deine mathematischen Fähigkeiten ins Spiel. Um die Gesamtbewertung des Jobs zu ermitteln, multiplizierst du die Gewichtung jedes Kriteriums mit der Bewertung des Jobs in Bezug auf dieses Kriterium. Addiere dann die einzelnen Werte, um die Gesamtpunktzahl zu erhalten. Ein höherer Gesamtwert deutet darauf hin, dass der Job besser zu deinen Anforderungen passt.

Wie ein Münzwurf dir bei deiner Entscheidung helfen kann

Einer der beiden Jobs hat eine bessere Punktzahl erreicht, aber irgendwie bist du mit dem Ergebnis nicht zufrieden? Das kann daran liegen, dass du vielleicht unterbewusst doch bereits eine Präferenz hattest, die sich durch die gewichtete Entscheidungsanalyse nun herauskristallisiert hat.

Dir ist das folgende Phänomen sicher bekannt: Du wirfst eine Münze, um dich zwischen A und B zu entscheiden. Es spielt dann oft keine Rolle, auf welcher Seite die Münze landet. Denn unterbewusst hast du oftmals bereits eine Präferenz und diese bereits unterbewusst getroffene Entscheidung wird durch einen Münzwurf sichtbar gemacht. Für genau diese unterbewusste Präferenz kannst du dich dann entscheiden.

Entscheidungsfindung in komplexen Situationen

Trotz deiner Entscheidungsanalyse hat sich keiner der beiden Jobs als der eindeutig bessere herausgestellt? Während der eine Job möglicherweise in Bezug auf ein bestimmtes Kriterium besser abschneidet, hat der andere Job in einem anderen Kriterium die Nase vorn. Betrachtet man jedoch beide Jobs ganzheitlich, gibt es keinen klaren Sieger.

Wenn du dich in dieser Situation befindest, dann stehst du gemäß der Philosophin Ruth Chang vor einer harten Entscheidung. Harte Entscheidungen sind Entscheidungen, bei denen keine der Alternativen eindeutig besser ist als die andere. Bei solchen Entscheidungen ist es ein Fehler anzunehmen, dass wir uns einfach mehr anstrengen müssen, um die Gründe zu finden, die eher für die eine als für die andere Alternative sprechen. Es gibt schlichtweg keine eindeutigen Gründe, deswegen ist es auch eine harte Entscheidung. Eine rationale Entscheidungsanalyse, wie du sie oben durchgeführt hast, ist in diesem Fall möglicherweise nicht ausreichend, um die für dich beste Wahl zu treffen.

„Hard choices are hard not because of us or our ignorance, they’re hard because there is no best option.“

Ruth Chang, Philosophin

Laut Ruth Chang liegen bei schwierigen Entscheidungen die Herausforderungen darin, selbst Gründe zu erschaffen, die uns dabei helfen, eine Alternative über die andere zu wählen. Aber wie erschaffen wir diese Gründe? Indem wir uns fragen, welche Art von Person wir sein möchten. Harte Entscheidungen geben uns die Möglichkeit, unser Leben so zu gestalten, wie wir es uns wünschen. Die Entscheidung wird durch keine rationalen oder äußeren Gründe beschränkt. Stattdessen entstehen die Gründe aus uns selbst heraus und spiegeln wider, wer wir sein möchten. Wenn wir uns für eine Option entscheiden, wählen wir den Weg, der uns zu der Person macht, die wir sein möchten.

Stelle dir deshalb folgende Fragen:

  • Wie möchte ich als Person sein, wenn ich Job 1 wähle oder Job 2 wähle?
  • Welches Leben möchte ich mit Job 1 oder Job 2 führen und entspricht das meinen Vorstellungen?

Durch das Erschaffen eigener Gründe geben uns harte Entscheidungen die Möglichkeit, uns zu der Person zu entwickeln, die wir sein möchten. Um besser zu verstehen, wie wir schwierige Entscheidungen treffen können und welche Chancen sich daraus ergeben, empfehlen wir dir den TED-Talk von Ruth Chang. Bei schwierigen Entscheidungen hilft es außerdem, dich an deine engsten Freund:innen, deine Familie oder an Vertraute zu wenden, die dich sehr gut kennen. Vielleicht hilft dir der Austausch mit ihnen ebenfalls bei deiner Entscheidungsfindung.

Wie du deinen Entscheidungsprozess transparent an Unternehmen kommunizierst

Arbeitgeber erwarten oft eine schnelle Antwort auf ein Jobangebot, daher ist es wichtig, dass du deine Entscheidung schnell triffst.

Falls du mehr Zeit benötigst, um eine Entscheidung zu treffen, empfehlen wir dir, höflich um Bedenkzeit bei den Unternehmen zu bitten. Du kannst dabei völlig ehrlich und transparent erklären, dass du noch weitere Angebote in Betracht ziehst oder einen anderen Grund nennen, warum du mehr Zeit benötigst. Ehrlichkeit währt schließlich am längsten und wenn dein möglicher Arbeitgeber wirklich an dir interessiert ist, könnte er sogar sein Angebot verbessern, um dir die Entscheidung zu erleichtern. Allerdings solltest du nicht darauf spekulieren. Wenn du jedoch ehrlich bist, besteht auch das Risiko, dass der Arbeitgeber den Eindruck bekommt, dass der Job nur die zweite Wahl darstellt und dass du nicht vollständig von der Stelle überzeugt bist.

Alternativ könntest du einen anderen Grund für die Bedenkzeit nennen, wie zum Beispiel, dass das Angebot sehr umfangreich ist und du Zeit benötigst, um es zu prüfen. Um Bedenkzeit zu erbitten, kannst du bei den jeweiligen Unternehmen anrufen und freundlich betonen, dass du an der Stelle weiterhin interessiert bist, aber noch etwas Zeit benötigst, um eine fundierte Entscheidung zu treffen. Es ist auch hilfreich, einen konkreten Zeitrahmen zu vereinbaren, bis wann du deine Entscheidung treffen wirst, um den Arbeitgebern einerseits eine klare Vorstellung zu geben und die Entscheidung andererseits nicht unnötig hinauszuzögern.

Fazit – Entscheidung zwischen zwei Jobs

Wenn du dich zwischen zwei Jobangeboten entscheiden musst und dir die Entscheidung schwer fällt, empfehlen wir dir, eine gewichtete Entscheidungsanalyse zu machen. Falls du allerdings vor einer harten Entscheidung stehen solltest, musst du deine eigenen Gründe für einen der beiden Jobs erschaffen, indem du dich fragst, welche Person du sein möchtest und mit welchem der beiden Jobs du das eher erreichen kannst.

Du konntest dich für einen Job entscheiden? Herzlichen Glückwunsch. Du solltest nun aber deine Bewerbung bei den anderen Unternehmen zurückziehen und den Bewerbungsprozess somit abschließen. Welche Dinge du dabei beachten solltest, erfährst du in unserem Artikel „Bewerbung zurückziehen – So kannst du vorgehen [inkl. Musterabsagen]“. Erfahre mehr zum Thema Bewerbung zurückziehen

Veröffentlicht am 08.06.2021, aktualisiert am 07.03.2024